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Spiel im Gaspedal

27. November 2020

Mit ganz frischem TÜV holte ich mein Auto aus der Werkstatt meines Vertrauens ab. Aber als ich los fuhr nahm der Cougar zuerst überhaupt kein Gas an und das Gaspedal hatte ziemliches Spiel. Auf den (gefühlt) ersten 10 cm hatte es überhaupt keinen Widerstand und erst als das Pedal fast durchgetreten war, spürte ich den gewohnten Widerstand und nahm der Cougar Gas an. Was ist denn das nun wieder? Mein erster Gedanke war: Die Werkstatt hat mein Baby kaputt gemacht!

Natürlich hab ich sofort kehrt gemacht, um die Werkstatt zur Rede zu stellen. Wieder vor der Halle angekommen, beschrieb ich dem Meister ungehalten das Problem.

Verbindungslasche Gaszug
Der Verbinder sollte eigentlich auch an der linken Welle fest sein

Ganz entgeistert versicherte er mir, dass das noch nicht so war, als er den Wagen morgens aus der Werkstatthalle gefahren hat, wo es der Cougar die Nacht über warm und trocken gehabt hat. Da der Meister ein wirklich fähiger und stets zuverlässiger Mann der alten Schule ist, glaubte ich ihm. Im Anschluss sind wir gemeinsam auf Ursachenforschung gegangen. Nach tiefen Blicken in den Motorraum und etwas ratlosem probieren hier und da, wurde der winzige Übeltäter dann doch relativ schnell identifiziert. Ursache war ein kleiner, gebrochener Kunststoff-Verbinder in der Nähe der Gaszugfeder. Das Teil hat sehr große Ähnlichkeit mit der Verbindungslasche einer Fahrradkette. So weit, so gut ... aber was nun?

Ein Laschennachbau muss her

Verbindungslasche Gaszug
Verbindungslasche alt - neu

Ich fuhr also erstmal nach Hause und beratschlagte mich mit meinem Schatz. Diese Lasche gibt es nicht einzeln als Ersatzteil und aus Alterungsgründen wollte ich auch keine gebrauchte einbauen. Alternativ sollte sie sich jedoch recht einfach nacharbeiten lassen. So entschied ich mich für diesen Weg, denn die ganze Drosselklappen-Einheit wollte ich wegen diesem kleinen Teil definitiv nicht austauschen. Also hat mein Schatz den verbliebenen Verbinderrest ausgebaut, genau vermessen und in seiner Mittagspause kurzerhand aus einem Alu-Stück nachgefertigt. Er hat wunderbare Arbeit geleistet und das Ding hält jetzt bestimmt 100 Jahre!

Da beim Ausbau des Verbinders - wie sollte es anders sein - eine Wellensicherung verloren ging, mussten wir im Baumarkt um die Ecke erstmal neue besorgen. In weiser Voraussicht haben wir gleich 16 Stück eingepackt.

Wellensicherungsringe
Wellensicherungen

Im Anschluss ging es an den Wiedereinbau des Verbinders und der Wellensicherungen. Das war für meinen Schatz ein regelrechter "Tag-der-Flüche". Tja, was soll ich sagen: Bis auf die 2 eingebauten und 2 übrig gebliebene sind alle Wellensicherungen futsch ... schwups hierin und schwups dahin - irgendwo in die Tiefen des Cougars oder in den Kiesboden des Carports hin entschwunden.

Ich sach euch, das ist eine echte Frickelarbeit, die 4 mm großen Dinger bei eingebauter Mechanik wieder richtig auf den Wellen zu positionieren. Dabei waren sie noch ein klein wenig zu groß und 3 mm wäre das richtigere Maß gewesen, aber es lässt sich glücklicherweise so ziemlich alles passend machen.

Kein Spiel mehr im Pedal

Letztendlich hat mein Schatz es aber geschafft und bei der anschließenden Probefahrt war alles wieder so, wie es sein sollte. Das Gaspedal hat seinen Druckpunkt an gewohnter Stelle und der Cougar nimmt auch wieder sofort Gas an. Mein Schatz hat zudem wieder ein glückliches Frauchen und deshalb halte ich auch gerne ein paar Flüche aus. Da kann man mal wieder sehen, welche großen Auswirkungen auch die kleinsten Teile haben können. Wenn nur alle Reparaturen am Cougar so relativ einfach wären ...

Gruß Silke
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